Analyse des Algorithmus und seiner Nutzung zur Verteilung der Asylsuchenden auf die Kantone

Ausgangslage

Personen, die in der Schweiz ein Asylgesuch stellen, werden in einem ersten Schritt in Bundesasylzentren (BAZ) untergebracht. Ein grosser Teil dieser Personen wird sodann in einem zweiten Schritt in einen Kanton verteilt. Das im Jahr 2019 in Kraft getretene Verteilsystem ist wiederholt in Kritik geraten. Die Parlamentarische Verwaltungskontrolle (PVK) führte eine Evaluation dieser Kantonsverteilung durch und vergab in diesem Zusammenhang einen Auftrag an PrivatePublicConsulting (PPC).

Zielsetzung

Die Untersuchung von PPC fokussierte auf einen Algorithmus, welchen das Staatssekretariat für Migration (SEM) bei der Verteilung der Asylsuchenden auf die Kantone anwendet. Ziel war zu untersuchen, wie dieser Verteil-Algorithmus konzipiert ist, wie er angewandt wird und aus welchen Gründen das SEM von seinen Vorschlägen abweicht. Zudem sollte aufgezeigt werden, ob und wie sich die Verteilung der Asylsuchenden auf die einzelnen Kantone unterscheidet.

Ergebnis

Die Resultate zeigen, dass das SEM in der Mehrheit der Fälle vom ursprünglichen Vorschlag des Algorithmus abweicht. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass der Algorithmus nicht alle Faktoren miteinbezieht, welche für die Kantonsverteilung entscheidend sind (z.B. in der Schweiz lebende Familienmitglieder). Diese Übersteuerungen bzw. Korrekturen finden jedoch nicht in allen BAZ einheitlich statt. Auch bei der resultierenden Verteilung der Asylsuchenden in die Kantone zeigen sich Unterschiede: sowohl die Gesamtzahl als auch die Zusammensetzung der Asylsuchenden weichen oftmals vom angestrebten Zustand pro Kanton ab. Dabei sind die Abweichungen tendenziell grösser, je kleiner ein Kanton ist und je weniger Asylsuchende verteilt werden.

Die Erkenntnisse von PPC bildeten als integraler Bestandteil der Evaluation der PVK die Basis für einen Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Ständerats.